newa

15. August 2005

snap shot 9

Filed under: Allgemeines,Fotos — bettina @ 13:37

„Wenn Europa nur von den Rändern her zu lesen und zu verstehen ist,
dann ist Petersburg sicher der beste Ort,
um einen Blick auf uns selbst zu werfen.“

(zitiert aus: St. Petersburg erlesen, Wieser Verlag)

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ich habe pieter gehasst. ich habe pieter geliebt. pieter hat mich verändert.
ich komme zurück mit einem neuen blick. und lächle.

bis bald. poka.
bettichen.

23. Juli 2005

snap shot 8

Filed under: Allgemeines — bettina @ 10:48

eine theorie ueber das verhaeltnis von turbokapitalismus und launenhaftigkeit

privet!

der kapitalismus rollt seit den 90ern turbomaessig durch russland. konnten wir uns seit ende der 80er jahre noch allmaehlich an die dominanz des geldes gewoehnen, wird den osteuropaeischen laendern diese gnade (wenn es denn eine ist…) nicht gewaehrt. nach dem zusammenbruch des kommunistischen regimes herrschte und herrscht immer noch orientierungs-, plan- und vor allem strukturlosigkeit. in diesem chaos uebernahm die oekonomische logik das ruder und dreht es seitdem schneller und schneller.

das wirkt sich zum beispiel im wohnsektor einerseits dadurch aus, dass schnell und billig wolkenkratzer hochgezogen werden, das land wird meist dem baltischen meer mehr und mehr abgerungen. die wohnungen in diesen gebaeuden werden dann teuer verkauft und vermietet, wobei sich keiner weiterhin darum kuemmert, dass die haeuser ausreichend mit elektrizitaet versorgt werden oder dass das kanalsystem auch wirklich funktioniert. speed kills.
andererseits sitzen zahlreiche verarmte mieterInnen in schmutzigen, verseuchten, schimmeligen wohnungen mit anderen, ihnen fremden und nicht immer zugeneigten menschen (subsummiert unter dem begriff: “kommunalka”) und warten, dass die stadt ihre versprechungen einloest und erstens das haus saniert und ihnen zweitens eine neue wohnung zur verfuegung stellt. (gilt nur fuer petersburger, nicht fuer zugereiste..)
meine lieblingsobjekte, die kioske, in denen du so ziemlich alles kriegen kannst, werden immer gleicher, standardisierter und verschwinden schliesslich immer mehr und mehr, um supermaerkten platz zu machen. (koennen wir uns noch an die ‘tante-emma-laeden’ erinnern und an die vielen unterschiedlichen produkte, die es damals gab, bevor die lebensmittelketten alles vereinheitlichten und wir heute nur noch das kriegen, was die allgemeinheit moechte..) die fastfoodketten haben die stadt schon im griff, macdonalds z.b. macht in russland das groesste geschaeft und moechte zu den bestehenden 33 filialen in pieter noch zweimal so viel hinzufuegen… was fuer die meisten touristInnen angenehm ist, weil jede stadt ihrer eigenen zu aehneln beginnt, (“gehen wir heute pizza oder sushi essen..”) was ein diffuses heimatgefuehl weckt, welches mit vermeintlichen sicherheiten verbunden ist, ist fuer die einwohnerInnen verheerend. ihr einkommen ist in den letzten jahren kaum gestiegen, doch die preise gleichen immer mehr westlichen standards. so ist pieter im vergleich zu paris teurer.

die strukturlosigkeit treibt die skurillsten blueten. im taeglichen miteinander reagieren viele menschen mit stoerrischer launenhaftigkeit (vor allem die frauen, die zusaetzlich zu den alltagsschwierigkeiten aufgrund des immer noch dominanten patriarchats wenig spielraum bekommen, zu leben, wie sie leben moechten). so unangenehm unzuverlaessigkeit im privaten bereich ist, so aergerlich ist es im beruflichen.
so empfindet es jedenfalls meine germanische seite, die den arbeitsbereich kontrolliert und fuer die ‘ein termin ein termin’ ist und ‘ein handschlag ein handschlag’ und die nach plan arbeiten moechte. meine romanische seite freilich moechte ‘dolce vita’ und ‘laissez-faire’ und ausschliesslich das und immerzu. zwischen diesen extremen muss ich zerrissene pendeln und einmal dies und einmal das leben bzw. arbeits- und privatbereich strikt trennen. ein miteinander ist schwer moeglich. (fuer trekkies: halb mensch/halb klingonIn 😉 )

meine russischen kollegInnen (die in einer imitation eines bueros sitzen und versuchen, einen gewissen tagesablauf zu etablieren, aber aus sicht der germanischen arbeitsmoral “nur arbeiten spielen”) sind wetterwendig und haben mir von der ersten sekunde an zu verstehen gegeben, dass ich nie mit etwas rechnen kann, immer nur mit dem unvorhergesehenen. vereinbarungen werden nicht einfach nur nicht eingehalten, sie werden vergessen. entschuldigungen gibt es keine, wofuer wenn es vergessen ist… was heute funktioniert, muss morgen noch lange nicht gehen.. wiege dich niemals in sicherheit, das unverhoffte kommt bestimmt.. und wenn du mit dem unmoeglichsten rechnest, wird es wieder anders sein. ich bin durch eine harte schule der flexiblitaet gegangen und lerne immer noch. und haenge wie eine bungeespringerIn mit dem kopf nach unten in den seilen. “he,” rufe ich, “ich bin gesprungen.. wie lange soll ich da noch haengen.. koennte mich jetzt jemand bitte wieder hochziehen..” (kann geschehen oder auch nicht)

vielleicht sollte ich tatsaechlich alles anders herum betrachten: die russInnen haben sich ihr eigenes system aufgebaut, das aus chaos und regellosigkeit besteht. in diesem kleinen universum ist jede/r die/der herrscherIn. vielleicht ist das eine art von freiheit, von der wir, im sogenannten westen, nicht wissen, dass wir sie haben. wir leben unsere strukturen und diese sind illusion. (die frage ist dabei aber: schauen wir in unsere vergangenheit oder in unsere zukunft, wenn wir in den osten blicken. 😉 )

poka und baba – euer “alien”
bettinuschka

ps: meine lieblingsgeschichte ueber eine kollegin, die ich immer nur “moody-L” nenne:

L. hat kein geld um zu ihrer mutter in den sueden auf urlaub zu fahren. sie will aber dorthin. zwei monate bevor sie fahren moechte, ueberlegt sie fieberhaft, wie sie zu geld kommen kann. da faellt ihr ein, dass ihre freundin T. beim film als maskenbildnerin arbeitet. sie ruft also T. an und erzaehlt die misere, worauf T. meint, dass sie in den naechsten zwei monaten eine mystery-serie a la “akte x” drehen wuerden und sie versuchen koennte, fuer L. eine statistInnenrolle aufzutreiben. drei wochen spaeter hat sie es geschafft. sie koenne L. als zombie-statistin bei einer zombie-hochzeit unterbringen. nur einen tag arbeit und die flugreise ist bezahlt, jubelt L. und erzaehlt allen freundInnen und bekanntInnen davon. natuerlich ist sie der star ihrer umgebung. L. arbeitet als zombie, rufen sich die leute schon auf der strasse zu. L. wartet taeglich auf den ersehnten anruf der filmgesellschaft. T. hat gesagt, sie wuerden einen oder zwei tage vor ihrem drehtag anrufen. ein monat spaeter ist es endlich so weit. das telefon klingelt. eine stimme fragt nach L. und L. sagt, he, das bin ich, wer dort. panorama-film, sagt die stimme am telefon, wir sind froh, ihnen mitteilen zu koennen, dass sie morgen um 7 h frueh am set erwartet werden.
ich stehe NIEMALS vor 9 h morgens auf, erwidert L. und legt auf.

L. faehrt nun mit dem zug zur mutter, was ungefaehr 3 tage dauert, aber guenstiger ist.

16. Juli 2005

hot in the city

Filed under: Allgemeines,Fotos — bettina @ 10:14

… privet.. alle lieben da draussen…
nein, ich bin nicht in den weissen naechten verloren gegangen… oder doch.. 😉

ganz pieter ist in sommerfrische und geniesst die heissen tage mit bis zu 30 grad und stoehnt unter der luftfeuchtigkeit von bis zu 90 %. und bettinuschka hatte gaaaanz lieben besuch aus oesterreich, mit welchem sie den ganz normalen tourismustourwahnsinn durchgezogen hat. zarskoje selo mit bernsteinzimmer, peterhof etc. alles schoen und gut und historisch, aber vom realen russland sehen die meisten touristInnen nichts.
aber das wird auch nicht deren intention sein. 😉

poka
bettina

ein paar sommer-impressionen hier!

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jelagin-insel in pieter (haupterholungsgebiet der petersburger)

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jelagin-insel

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jelagin-insel

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jelagin-insel

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peterhof – tourismusattraktion nr.1

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peterhof – park / strand am finnischen meerbusen

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peterhof – strand

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peterhof – strand

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pieter – strand am finnischen meerbusen (erholungsgebiet nr.2 der petersburger) mit skyline von pieter

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pieter – strand

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pieter -strand

25. Juni 2005

weisse naechte

Filed under: Allgemeines,Fotos — bettina @ 12:44

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schoen sind sie die belj notschi. ein hauchzartes rosa-himmelblaues wunderland leuchtet von fern, fast glaesern. zeitung lesen in den strassen um mitternacht. die menschen wie flatternde nachtfalter im licht. schlaflos wie gespenster. tok-tok-tok hallen unsere schritte, vermischen sich mit den anderen. musikaufbaeumen an jeder ecke. in den gastgaerten lachen, kreischen, geklirre, gesaenge. turbulentes treiben, fast zu viel. die oeffentlichen verkehrsmittel stellen den betrieb ein. die touristInnen gehen befriedigt schlafen. 1 uhr. ein schimmerndes dunkelblau senkt sich ueber pieter.
doch warte warte bis alles traeger und ruhiger wird. um uns lila- und grautoene, gemischt wie auf monet’s palette. da ist es das schmutzige weiss. hast du es gesehen.. wir vermischen uns in nebelhafter verschwommenheit, durch die nur die scheinwerferaugen der autos und das gelbe permanente aufleuchten der ampeln dringen. gehe gehe warte warte bis halb 3.
bierdosen und muell auf den wegen. ein umgekippter werbestaender mit der aufschrift “blumen”. am mariinskj theater weht ein transparent: “peer gynt”. das passt. tok-tok-tok hallen unsere schritte. ein sirene heult irgendwo. die letzten karaoke-gesaenge verlieren sich im dunst, wie weggefegt von den strassenreinigungsfahrzeugen. gehe gehe weiter.
dort hinter den blau-schwarzen gut strukturierten und proportionierten fassaden, ueber dem geheimnisvoll glitzernden wassern lauert das beste der nacht. taucht den horizont in ein unbeschreibbares rot und gelb. suess wie vanillepudding mit himbeeren. wind weht von der newa, die bruecken haben sich geoeffnet, schiffe gleiten langsam hindurch. sie sind das einzige, was sich bewegt. pieters strukturen loesen sich endgueltig auf – fuer einige momente. warum sind die kitschigen farben immer dort, wo wir nicht sind – unerreichbar fern und doch ueberall sichtbar und magisch. es ist kaum moeglich, den blick abzuwenden. die zeit steht still. gehe gehe weiter. der nevskj prospekt ist ploetzlich schoen ohne verkehrslawine. an einem zwiebelturm der erloeserkirche glitzert es verdaechtig. schnell noch schnell den blick nocheinmal ins rosagelb, balsam, honig… bevor die sonne… zu spaet. sie ist da. 5 uhr morgens puenktlich. gleissendhell.

6. Juni 2005

snap shot 7

Filed under: Allgemeines — bettina @ 13:01

betti im russki tv-land (und in der harten realitaet)

schwarzenegger spricht russisch waehrend er menschen umnietet. switch. luis de funes hechelt sich auf russisch durch die fantomas-filme. switch. manchmal sprechen auch jodi foster, gerard depardieu und sogar goetz george russisch. aber in der regel behalten sie ihre eigene sprache (schwarzenegger ausgenommen 😉 ) und ein paar sekunden zeitversetzt wird dann die russische uebersetzung dazugesprochen. (von synchronisation kann man diesbezueglich nicht sprechen.) diese uebersetzung ist meist sowohl bar jeglicher narrativen und nuetzlichen emotion noch jeglicher aehnlichkeit der verwendeten stimmen mit den originalen. darueber kann viel gelaestert werden (vor allem waehrend den romantischen szenen, die ausschliesslich aus dem austausch von namen bestehen…), ich bevorzuge aber die subversive leseart (hoerart). der russische text scheint sich staendig von der gezeigten handlung zu distanzieren und wird so zu einem ironischen statement zum niveau der hollywood- und eu-produktionen.
am liebsten sind mir die anfaenge der filme, denn der russische uebersetzer liest die schriftlich auftauchenden namen, ebenfalls nicht synchron vor, was bei den meisten streifen zu lustigen missverstaendnissen fuehren kann, wenn gleichzeitig schon der handlungsdialog begonnen hat. switch.
die filme, die zahlreichen russischen, die leider zu unrecht im restlichen eu-tvland ignoriert werden, und die importierten sind noch das beste im russki tv-land. es gibt ganz neue produktionen, frisch aus dem kino genauso wie guuute alte filme, die ich in hiesigen programmen schon lange vermisse. (he wo sind alle alten bogarts, hepburns, gables.. i miss it!) switch
die unterhaltungsshows sind genauso schwer zu ertragen wie die “unsrigen”, sie sind aber -wiederum mit einer menge distanz betrachtet- weitaus interessanter, weil den extremen eher zugeneigt und mit viel mehr kitsch und quietschbunten farben versehen. (ein bisschen wie in der italienischen rai. -sorry) wenn ich das alles als parodie sehen will, kann ich mich dabei gut amuesieren. die fernsehmenschen sind in allem sehr extrem, vorallem aber sind sie extremer “schoenheits”operiert als bei uns – auch die maenner – und das puppenhafte ueberwiegt allgemein, was zusammen mit den vielen schlagersendungen und dem kitsch sehr maerchenhaft theatralisch rueberkommen kann. viele maenner treten gerne in frauenkleidern auf, manche als baeuerliche alte frauen mit kopftuch, roten runden baeckchen und idiotischem gesichtsausdruck und kommen sich selbst sehr lustig vor, manche nehmen die sache offensichtlich ernster und vertuschen ihre vorliebe fuer pailetten, peruecken und viiiel schminke nicht (mehr). switch.
die reklame ist noch bunter, schriller und lauter und vor allem oefter und nerviger. die dargestellte idealwelt ist im vergleich mit dem russischen alltag ein staendiger schlag ins gesicht der durchschnittlichen russInnen, welche saemtliche produkte nur von sehr weiter ferne aus betrachten koennen. wenn ich so einfach gestrickt waere, um von der werbung auf das leben zu schliessen, muesste ich auch noch anmerken, dass es in russland fast nur bier und mobiltelefone gibt. switch
im stadtfernsehen laeuft die uebertragung der karnevalsparade anlaesslich des 302. stadtgeburtstags und die gouverneurin (ja, es gibt eine frau buergermeisterin!) betritt die buehne und haengt sich eine krawatte um, die ihr dann abgeschnitten wird. verkehrte welt manchmal.. switch
im nivaulosesten kanal laeuft neben balschoi brat (big brother) auch noch dom2, was genau das gleiche ist, nur dass die teilnehmerInnen noch bloedere spiele mit noch mehr sexismus mitmachen. sogar beim vorbeischalten kann ich dem nicht entkommen. und in den strassen werben ueberdimensionale transparente mit einem ueberdimensionalen auge, das alles beobachtet fuer dieses format. der ganz normale wahnsinn kommt auch nach russland. switch. aus.
da gehe ich doch lieber in “mein” kulturzentrum am samstaeglichen vernissagentag und stehe dann irgendwann waehrend der eroeffnung der archiv-ausstellung vor historischen deutschsprachigen und liebevoll illustrierten klassischen und populaeren notenblaettern aus koenigsberg (kaliningrad) aus der ersten haelfte des 20. jahrhunderts und singe auf wunsch des sammlers, der nicht nur nikolai heisst, sondern auch wie das klischee des weihnachtsmannes aussieht und den ich aufgrund seiner herzlichkeit und zutraulichkeit sehr schaetze, und aufgrund von 2 glaesern rotwein vor zahlreichen russInnen, zwei amerikanerinnen und einem franzoesischer touristenpaar die erste strophe von peter kreuders schlager “ich wollt ich waer ein huhn”. (x)
ungefaehr waehrend der ersten beiden zeilen war ich froh, dass niemand im publikum den recht simplen text verstehen werde und ich mich daher nicht wirklich blamieren koenne… bis die schweizer touristengruppe den raum betrat. die realitaet kann ja so brutal sein! 😉

eure bettinuschka

(x) “ich wollt ich waer ein huhn, ich haett nicht viel zu tun, ich legte hie und da ein ei und sonntags auch mal zwei. ich braeuchte nie mehr ins buero, ich waere daemlich aber froh…”

ps: bitte keine fragen, woher ich das lied kenne und beherrsche. danke.

26. Mai 2005

pieter peripherie

Filed under: Allgemeines,Fotos — bettina @ 10:18

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24. Mai 2005

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Filed under: Allgemeines — bettina @ 11:11

privjet aus pieter (26 grad, wolkenlos)…

hier die top 10 der haeufigsten fragen ueber oesterreich:

10. war g(h)itler oesterreicher?

antwort: ja.

09. ist oesterreich in der eu, wir haben noch nie darueber gelesen?

antwort: ja. (*schmunzel*)

08. liegt oesterreich in der naehe von deutschland?

antwort: immer irgendwie.

07. ist schroeder euer kanzler?

antwort: nein, wir leisten uns einen eigenen…

06. spricht man in oesterreich deutsch?

antwort: wir denken schon, dass wir das tun (wenn wir wollen).

05. gibt es ausser mozart, freud und g(h)itler beruehmte oesterreicher?

antwort: gib mir ein bisschen zeit um nachzudenken.

04. heisst euer kanzler schroeder?

antwort: nein, aber das ist auch egal.

03. gibt es bei euch interessante fussballer?

antwort: die frage ist an und fuer sich schon paradox.

02. schauen in oesterreich alle maenner so aus wie arnold schwarzenegger?

antwort: sind alle russen krutoi (machos)?

01. ist schroeder auch euer kanzler?

antwort: ICH habe keinen kanzler. ich bin eine nomadisierende weltenbuergerin mit verschiedenen wurzeln. mein grossvater stammt urspruenglich aus italien. aber bitte frag mich jetzt nicht, ob berlusconi mein kanzler ist…

antwort: wer ist berlusconi?

🙂

bettinuschka

ps: zusatzfrage: hat oesterreich eigentlich beim songcontest mitgemacht?

antwort: oesterreich durfte nicht mitmachen. aber nicht dabei zu sein heisst auch, nicht letzte werden zu koennen. 🙂

12. Mai 2005

auf den siegestag!

Filed under: Allgemeines,Fotos — bettina @ 10:09

s dnjom pobedj!

wie jedes jahr wurde am 9. mai in russland der “tag des sieges/ den pobedj” gefeiert. nur diesmal groesser und noch feierlicher aufgrund des 60. jubilaeums. und waehrend moskau staatstragend und pompoes alles aufmarschieren liess, was uniformen tragen kann, um den gaesten aus den anderen laendern die immer noch vorhandene staerke zu demonstrieren, lief in pieter alles leiser und bescheidener ab. sicher auch, weil man der schrecklichen 900taegigen belagerung von -damals noch- leningrad durch nazi-deutschland gedachte.
gut, die stadt hatte sich schon wochen vorher herausgeputzt, beflaggt (mit neuen russischen und mit historischen sowjetischen flaggen.. “zuviele rote fahnen fuer meinen geschmack” sagt eine freundin und ruempft die nase.) und mit plakaten beflastert, aber der eigentliche akt bestand aus einer kleinen parade mit den veteranInnen im zentrum. (mit anschliessendem riesen-feuerwerk) und obwohl meine sozialisation es nicht zulaesst, uniformen jeglicher art gut zu finden – auch ungeachtet des angemessenen anlasses (sorry), war ich dennoch geruehrt aufgrund der strahlenden alten gesichter.
die jungen, die dewuschkas und tscheloweks, freilich liessen sich im cafe, wo ich am fenster die parade beobachtete, nicht stoeren. die mobiltelefone klingelten, surrten, piepsten, quietschten, rasselten vor sich hin wie immer und unterbrachen hin und wieder das permanente dahinstroemende geplaudere und kaum jemand interessierte sich fuer das, was vor dem fenster passierte. und dann spielten sie ganz laut “you are in the army now” in einer dance-version. auch das ist russland.

auf den siegestag! s dnjom pobedi!

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2. Mai 2005

snap shot 5

Filed under: Allgemeines — bettina @ 09:37

–UNDER CONSTRUCTION–

privjet!
das meistgehoerte und meistgelesene wort in russland ist “REMONT”, was reparatur, sanierung, renovierung bedeutet. es ist immer und ueberall anzuwenden. die alten buergerhaeuser im zentrum von pieter werden schon seit den 80er jahren “renoviert”. was fehlt, ist geld, um das auch wirklich zu bewerkstelligen. so bleibt es meist nur bei fassadenfaerbelei in der (touristisch erschlossenen) innenstadt. an der peripherie werden billigst und schnellstmoeglichst plattenbausiedlungen hochgezogen, 16stoeckige hochhaeuser dicht nebeneinandergereiht. auf felder zwischen fabriken und strommasten gesetzt, scheinen sie wie pilze aus dem boden zu wachsen. diese haeuser kommen aus dem remont-stadium nie heraus, haben von anfang an spruenge und risse. wenn die oekonomische basis fehlt, scheint kein platz fuer aesthetik zu sein und schon gar nicht fuer menschenfreundlichkeit.
ich habe noch kaum fenster erlebt, die wirklich dicht gewesen waeren. die historischen bauten im zentrum sind es nicht mehr, die neuen dort draussen waren es nie. wenn die ritzen nicht mit dicken schaumgummiwuelsten ausgestopft sind, tun es zeitungen oder im schlimmstenfall buecher. (bei grossen rissen kann die bibel als “dichtungsmaterial” 😉 empfohlen werden) die meisten fenster sind mit klebestreifen zugeklebt, die allmaehlich vergilben. manchmal stelle ich mir vor, der untere horizontale streifen sei teil des ausblicks, ein stueckchen rasen. dann vergesse ich, dass sich vor meinem fenster nur die naechste fassade hochtuermt.
ich sollte meine brille oefters aufsetzen… andererseits mag ich den verschwommenen blick auf die dinge ganz gerne.

zerstoerung, der zwischenraum zwischen “nicht mehr” und “noch nicht”, setzt aber auch grosse mengen an kreativitaet frei und kann sehr spannend sein. auf die spitze getrieben: es finden immer noch bzw. wieder “squat-festivals” (X) statt. Riesige, oft 7- 8 zimmer grosse, verlassene und heruntergekommene, alte wohnungen im stadtzentrum dienen dem kunstvolk als basis fuer bilder, graffiti, objektkunst, performances, lesungen, modeschauen, videopraesentationen, theaterauffuehrungen. djs legen platten auf, bands spielen. an einem tag, gleichzeitig, hintereinander. ich habe selten zuvor soviel kreativitaet auf einem fleck gespuert wie beim festival OTKAT am 30.4. (www.otkat-festival.spb.ru )
da koennen wir “wessis” noch so oft in den “white cube” (ausstellungraeume mit perfekten weissen waenden als projektionsflaeche fuer kunst) laufen – wir werden meistens abgestandene leere vorfinden, die uns muede macht. dort aber in dieser desolaten wohnung wurde auf zeitungspapier, rohen waenden und alten bluemchentapeten gemalt, geklebt, gespachtelt, die alten raeume mit leben gefuellt und energetisch aufgeladen.
vielleicht finde ich das aber auch nur deshalb spannend, weil mein distanziertes und unscharfes auge nach “exotismus” sucht, nach dem folkloristischen “anderen”, das deshalb interessant ist, weil es nichts vom eigenen zu haben scheint. meine russischen freunde finden es jedenfalls gar nicht mehr so toll. “ich sehne mich nach ordnung und klaren strukturen. ich bin es leid, von zerstoerung und chaos umgeben zu sein.” sagt einer und lehnt gelangweilt am alten kamin.
ich sollte meine brille oefters aufsetzen, andererseits….

poka und baba
bettinuschka

(X) squat-ausstellungen fanden in der sowjetischen zeit im geheimen statt. gezeigt wurde hauptsaechlich die verbotene kunst, meist abstrakte malerei der “nonkonformisten”. die events verbreiteten sich nur durch mundpropaganda und wurde immer beliebter. es war ein riskantes unterfangen, man musste immer befuerchten, entdeckt zu werden.
heute nutzen die jungen kuenstlerInnen die alten bauten, allerdings wieder in abgrenzung zu den nunmehr etablierten nonkonformisten (mittlerweile herren ab 50..). die jungen, die viel freier aufgewachsen sind, sind es leid, die generation vor ihr als helden zu verehren, wie es der grossteil der menschen (auch verstaendlicherweise) tut. die jungen haben jedoch wieder kaum etwas eigenes, keinen “platz”, auch wenn sie keine konsequenzen ausser missachtung und der verweigerung der anerkennung zu befuerchten haben. aber das reicht ja auch.

22. April 2005

pieter impressions april

Filed under: Allgemeines,Fotos — bettina @ 13:29

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mojka im april

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beginn der bootsaison

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am gribojedov-kanal

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lazy sunday

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an der newa

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auf der newa

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