newa

13. April 2005

snap shot 4

Filed under: Allgemeines — bettina @ 10:48

snap shot 4

strawstwujtje!
berichterstatterin sentana bremstejnerova meldet sich aus piter mit einem sensationellen neuen fund. unlaengst als ich durch die strassen ging, nahm ich die faehrte eines wesens auf, welches ich fuer eine in unseren breiten sehr seltene spezies halte. natuerlich haben mich meine spionage-talente nicht im stich gelassen und ich konnte mich unbemerkt an die fersen des wesens heften.

ich denke, es handelt sich um ein aus dem sued-westen stammendes exemplar, vermutlich ein „austriacus non-touristicus aba fremdicus“, welches sich als u-boot in unserer stadt aufhaelt. Vermutlich ist es weiblich, da es kleiner als der durchschnitt ist, die haare lang traegt und lippenstift benutzt. am anfang war ich mir nicht sicher, ob der beutel, den es unter der mehrschichtigen kleidung traegt, angewachsen ist oder nicht – es hat mich ein bisschen an ein kaenguru erinnert – aber dann sah ich es etwas aus dem beutel nehmen und ich erkannte, dass auf ihm eine in laken gewickelte sitzende gestalt mit geschlossenen augen und strahlender aura um sich abgebildet ist. da wurde mir natuerlich klar, dass es sich um eine gottheit und um ein aeusseres zeichen einer religionszugehoerigkeit handeln muss und sich in dem beutel reliquien befinden, die diese wesen aus glaubensgruenden am koerper tragen. und ausserdem wurde mir klar: es muss mehr von ihnen geben, glaeubige bilden schliesslich gemeinschaften!

aber ich will sie euch genauer beschreiben, denn ich konnte sie in den letzten wochen gut beobachten. man kann sie von unseren leuten ganz einfach unterscheiden. Obwohl weiblich und mit viel farbe im gesicht versehen (ich vermute daher, ihr ursprung ist eine gebirgige gegend und sie hat sich als kind in einem fliessenden bach gewaschen), traegt sie relativ wenig zusaetzliches buntes im gesicht. (danke, martinerov!) ausserdem hat sie festes schuhwerk an den fuessen und keine stilettos, wie die meisten unserer frauen und traegt einen grossen rucksack mit sich umher anstatt einem kleinen netten taeschchen. ich nehme an, das ist mit der tatsache verbunden, dass sie das zentrum unserer grossen stadt peschkom, also zu fuss durchstreift und nur fuer weite strecken verkehrsmittel benuetzt. ihr schritt ist von unserem ebenfalls zu unterscheiden, denn er bleibt stets gleichmaessig und ist viel langsamer.
aber mit dem gang der herkoemmlichen touristen hat das nichts zu tun. diese erkennt man am betonten schlendern meist von schaufenster zu schaufenster, sie sind nur in den hauptstrassen zu finden und treten meist in rudeln auf. ausserdem machen sie alle paar meter gegenseitig fotos von sich vor monumenten, auffaelligen gebaeuden oder ausblicken, um zu beweisen, dass sie wirklich hier gewesen sind. nein, man erkennt die als u-boot lebende fremde dadurch, dass der schritt immer fest und sicher bleibt – er hat beinahe etwas meditatives -, sie nicht an schaufenstern interessiert ist und immer geistig abwesend wirkt. (ich weiss nicht, ob und was sie denkt, wirklich schade!)
sie ist offensichtlich nicht an groessere menschenmassen gewoehnt (was meine bergtheorie untermauert) und noch weniger an die gefaehrlichkeit von autos. habe ich sie nicht unlaengst bei gruen ueber die strasse gehen sehen, ohne sich um die von der seite einbiegenden autos zu kuemmern und ohne wie ein hase vor ihnen davonzulaufen! war das vielleicht ein gehupe!
sehr auffaellig: wenn sie in einer schlange ansteht, erkennt man sie daran, dass sie kein buch zum lesen, kein kreuzwortraetsel zum ausfuellen und kein mobiltelefon zum telefonieren bei sich hat und einfach in der gegend herumschaut. man stelle sich das mal vor!
gestern stieg sie in einen autobus ein und hatte das fahrgeld schon abgezaehlt in der hand und ging auf die schaffnerin zu, um ihr das geld zu geben. ich habe beinahe laut gelacht und mich dadurch fast verraten. offensichtlich weiss sie nicht, dass es bei uns dazu gehoert, dass man weit von der schaffnerin entfernt einsteigt, dann in den taschen nach geld kramt, dies dann durch die menschen bis zu schaffnerin reichen laesst und den fahrschein ebenso von hand zu hand zurueckbekommt und dass dies meist bis zu jenem zeitpunkt dauert, an welchem man wieder aussteigen will.
ich habe auch sehen koennen, dass sie nicht in normalen “tante-emma”-geschaeften einkauft, sondern ausschliesslich im supermarkt und dazu einige theorien entwickelt: entweder sie will demonstrieren, dass sie genug geld besitzt oder sie moechte vermeiden, mit den verkaeuferinnen lange zu diskutieren, was sie moechte oder sie weiss vor dem einkaufen noch nicht, was sie moechte, sondern entscheidet sich erst fuer etwas, wenn sie es sieht. alle drei moeglichkeiten unterstuetzen meine theorie, dass sie im westen sozialisiert wurde. und ich untermauere dies zusaetzlich mit einer ganz markanten tatsache: sie kann ihre gefuehle nicht auf der strasse verbergen! so bleibt ihr blick z.b. immer an den alten bettelnden frauen am strassenrand haengen oder an den vielen aelteren menschen, die sich ihr brot schwer verdienen, in dem sie als wandelnde reklameschilder in den strassenecken stehen. entweder hat sie mitleid oder sie hat mit der zeit einen blick fuer das entwickelt, was sich an den „raendern“ befindet. das waere ueberraschend, denn in diesem punkt koennten wir uns sogar aehneln.

leider konnte ich sie bisher beinahe nur auf der strasse beobachten und kaum in innenraeumen. aber heute habe ich etwas ganz mutiges getan, um ihre reaktion zu testen. sie kam mir ploetzlich so zutraulich vor und da habe sie angesprochen und nach dem weg gefragt. stellt euch vor, sie hat mich verstanden und in die richtige richtung gezeigt. was soll ich davon nun halten? tarnt sie sich nur als fremde oder kennt sie einfach nur den stadtplan auswaendig? und wenn ja, warum? und was, meine lieben, will sie eigentlich wirklich.. ich werde euch auf dem laufenden halten. vor allem moechte ich in erfahrung bringen, ob es wirklich mehrere dieser sorte gibt. nur dann stellt sich natuerlich die frage, ob man die von mir studierten verhaltensweisen verallgemeinern kann und ob sich ein muster herausbilden laesst. aber ich habe einmal gelesen, dass man ohnehin nur wahrnimmt, was man wahrnehmen will, oder wie mein guter freund alexei es ausdrueckte: einer der groessten irrtuemer ist zu glauben, es gaebe objektivitaet. 😉

do swidanja
eure berichterstatterin
sentana bremstejnerova

4. April 2005

snap shot 3

Filed under: Allgemeines — bettina @ 09:31

snap shot 3

privjet!
wenn das durcheinander aller eindruecke und das sprachengewirr in deinem kopf allmaehlich nachlaesst und sich teilweise sogar ordnen und kategorisieren laesst, dann ist die erste phase, die noch verdammt nach urlaub schmeckte, abgeschlossen.
eine fremde welt kann durch die augen erschlossen und sogar begriffen werden, aber du bleibst trotzdem immer einen schritt vom dazugehoeren entfernt. die augen koennen diese arbeit nicht leisten.

die russische sprache verhaelt sich mir gegenueber wie die zugefrorene fontanka, ein nebenkanal der newa. zuerst war sie eine feste, scheinbar undurchdringliche, undurchsichtige, glatte flaeche, an der ich keine ankerhaken befestigen konnte, die mich kuehl und fremd auf distanz zu halten wusste und doch wie ein spiegel immer nur mein eigenes bild, mit vielerlei verzerrungen, zurueckwarf. und unter dieser schicht waren fuer mich unidentifizierbare, unterdrueckte, weit entfernte gurgelnde geraeusche zu vernehmen. doch allmaehlich geschieht etwas. es taut.
die glattheit bekommt spruenge, die eisschicht duennt aus und hie und da wird sie loechrig und durch die spalten schwappen worte an mein ohr, die ich zuordnen kann. immer mehr und mehr. ich hoere das plaetschern dieser toene klarer und klarer, kann hin und wieder mit der schnelligkeit der sprudelns mithoeren. ich merke mir einzelne woerter wie ein kleines kind, das sie zum ersten mal begreift und zuordnen kann. „loschka“ denke ich zum beispiel, wenn ich zum loeffel greife und muss vor mich hin laecheln. jene worte, die mir besonders gut gefallen und die gut in verschiedenartige situationen passen und deshalb vielseitig benutzbar sind, verwende ich staendig, wie zum beispiel „tschutschud“ (ein bisschen). diese einzelnen worte werfe ich auf die eisschollen und merke, wie sie bystry schmelzen und wie mir freundlich gluckernd das woda in kleinen wellen entgegenkommt. die schall-wellen werden dichter und mein ohr sendet staendig informationen an meine gehirnwindungen und mit dem russischen grundton klingen die vermittelnden englischen obertoene dahinsummend immer mit. irgendwann wenn ihre arbeit nicht mehr so noetig ist, werden sie leiser werden.

ich wandere gern die fontanka entlang und hoere die sprache der fremden stadt durch die immer groesser werdenden luecken zwischen den eisschollen, die sich bereits aus ihrer festen gemeinsamen platte geloest haben und vereinzelt auf den wellen treiben. auf einer scholle sitzt eine ente, laesst sich treiben, plustert ihr gefieder zufrieden auf und schaut zu mir hoch. „utka – ente“ denke ich und laechle stolz.
die fontanka ist mein kanal zu dieser welt. „und dann, wenn alles eis weggeschmolzen ist, alles fliesst, kann ich dann alles verstehen, werde ich dann ein teil von euch?“ frage ich sie. „tschutschud“ saeuselt sie und glitzert mir zu.

poka und baba
Bettinuschka

nachtrag: wuerde ich immer im „john lennon tempel der liebe, des friedens und der musik“ wohnen, den ich letzten Freitag abend besuchte, gaebe es keine eisschollen. wir alle sprechen beatlesmaniatisch und das beherrsche ich seit ich zwei jahre alt bin. wir sitzen in einem gemuetlichen und gleichzeitig absolut irren bunker, der ueber und ueber mit postern, fotos und widmungen der beatles gepflastert ist, an einem grossen runden tisch. kolja, der treueste und beste fan aller zeiten, der in den 70er jahren seine, in der sowjetunion absolut verbotenen beatles-platten im wald verstecken musste, teilt essen und getraenke aus. nach jedem musikstueck spricht einer/eine einen toast aus, wir trinken aus herzfoermigen „all you need is love“- tassen wodka und wein und hoeren den naechsten song, dann kommt der naechste toast und danach der naechste song und der naechste toast usw. So laesst es sich hevorragend leben! zweifelt nicht, glaubt den worten der frischgebackenen neuen tempelritterin. „god save the temple“ „all you need is love“ and „strawberry fields forever“!

3. April 2005

pieter impressions march

Filed under: Allgemeines,Fotos — bettina @ 17:28

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fontanka kanal

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auf der fontanka

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mojka kanal

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an der newa

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an der newa, blick zur peter und paul festung

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marsfeld

1. April 2005

kwartira impressions

Filed under: Allgemeines,Fotos — bettina @ 11:09

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kueche

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bad

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butterbrot

21. März 2005

snap shot 2

Filed under: Allgemeines — bettina @ 10:46

snap shot 2

privjet!
strange days. senta schluepft allmaehlich in den russischen alltag wie in einen warmen mantel, waehrend die metaebenen ihr noch stuermisch ins gesicht wehen.
sie heisst nun betti, bettinotschka, bettinitschka, bettinuschka, heroic woman (who wants to stay here more than 5 months without travelling home in between) and djewuschka s juga (was soviel heisst wie maedchen aus dem sueden. maedchen ist ein kompliment hier. wenn du nicht mehr maedchen gerufen wirst, weisst du, du bist wirklich alt!).
ich wurde schon fuer alles moegliche gehalten: fuer italianski, espanski und taub-stumm (was von vorteil sein kann, manchmal ;-)) und gestern rief jemand auf der strasse: “achtung, achtung”, um mich vor einem wildgewordenen automobil zu warnen. wie hat er das bloss erkannt… am ungeuebten gang zwischen den schneehaeufen, eisflaechen und pfuetzen hindurch, den blick stets nach oben gerichtet zu den gefaehrlichen eiszapfen, die wie zaehne an den vorspruengen der haeuser haengen oder an den schmutzigen schuhen (bei gleichen wetterbedingungen habe ich stets die schmutzigsten schuhe. was haben die hier fuer ein impraegnierungsmittel..erst vor ein paar tagen sah ich eine russin in weissen! schuhen ohne ein staeubchen. schwoere!) oder am dauer-kampf-gelaechel. russInnen lachen auf der strasse ungefaehr so haeufig wie ich einen sechser im lotto gewinnen koennte, es sei denn sie glauben, du bist taubstumm.

ansonsten habe ich nichts weiter zu berichten.
wenn ich nicht gerade in meinen tee starre, um darauf zu warten, dass die blaetter allmaehlich zu boden sinken und lustvoll die langsamkeit erlerne oder darauf warte, dass es plusgrade geben wird, was vermutlich etwas laenger dauert, habe ich letzte woche bloss mit einigen offensichtlich historisch wichtigen kuenstlern in einer kneipe einige waesserchen getrunken (wer glaubt, dass mich so etwas trueben kann, der irrt!), war in einem nachtklub-bunker, in welchem man mit buechern eintritt bezahlen konnte und in dem junge bands mit ska-aehnlicher musik samt akkordeon-dominierten russischen klaengen, die fuer mich balkanisch klangen, spielten und texte sangen wie: “was spiele ich hier vor euch lausigem publikum, es waere besser zuhause zu sitzen und pornos zu schauen”, habe einem poetisch-zornigen Vortrag von 7 russen in einem studentencafe gelauscht und nichts verstanden, war auf 3 kleinen und 1 grossen vernissage, wobei es bei letzterer eine russische performance gab, die daraus bestand, dass der kuenstler jeder/m besucherIn ein stueck lachs, eine scheibe brot und einen wodka kredenzte, habe 4 stunden lang ein avandgardistisches klavierkonzert aus den 30er jahren durchgehalten, das in einem prunkvollen saal mit kunstvoller stukkatur und glitzernden lustern stattfand, waehrend draussen ein schneesturm tobte und die aeste der baeume an die hell erleuchteten fenster klopften (wirklich wie im klischee) und war danach mit dem offensichtlich weltberuehmten pianisten aus london (ich bin eine banausin, kannte ihn nicht, aber dass er famous sein muss, erkannte man an seinem auftreten, dass dem oesterreichischer kammersaenger aehnelte) und dem britischen konsul in einem kaukasischen restaurant speisen.
dabei habe ich noch fast nichts gesehen, vorallem nicht den sagenumwobenen “john lennon tempel of love, peace and music”….

bettinuschkas persoenlicher survival guide “russland fuer neueinsteigerInnen”:
1. sei zu allen gleich, denn der nachlaessig gekleidete typ, der in dem offiziellen gebaeude im kaemmerchen neben der tuer sitzt und den du fuer den portier haeltst, koennte der direktor selbst sein.
2. ignoriere saemtliche touristenangebote und frag alle russischen menschen, die du kennst – irgendjemand weiss immer etwas guenstigeres und besseres.
3. kaufe nie mineralwasser mit dem etikett “historische quelle” – es schmeckt genauso so.
4. halte dich an sowenig regeln wie moeglich und tu einfach was du willst (empfiehlt sich auch fuer rest-europa)
5. gehe an offiziellen personen, die nach polizei aussehen, einfach vorbei, schau desinteressiert, unauffaellig aber grimmig (also einfach stupide, was nicht schwer ist)
6. wenn du viel orangefarbiges traegst, sage gleich, dass du nicht aus der ukraine kommst.
7. nenne das baltische meer niemals “ostsee”
8. nimm russInnen, die etwas besonders betont sagen, niemals ernst – es koennte ironisch gemeint sein. d.h. wenn ein portier sagt, der direktor ist krank, geh davon aus, dass er der direktor ist, der heute keine lust hat, direktor zu sein.

und die stadt. die stadt. ich denke nicht so wie der von mir verehrte dostojewsky, auf dessen spuren ich hin und wieder wandle, der geschrieben hat, st.petersburg sei eine junge frau, die sich nur einmal im jahr (zu den weissen naechten im juni) herausputzt, nein, ich denke, st.petersburg ist ein mann, pieter.
ein grober, direkter und auf den ersten blick unfreundlicher geselle, der eine nicht so leicht an sich heranlaesst, der einer ins gesicht faehrt, wann immer er kann. ich bin mir aber sicher, dass zwischen den stringenten linien, hinter den glatten fassaden, den kuehlen fronten und soldatisch zusammengeschlagenen hacken, dass unter dem eis ein goldenes herz schlaegt, fast habe ich ihn schon dabei ertappt, wie er mich blitzblau angelaechelt hat, als er meinte, ich wuerde es nicht bemerken. also begebe ich mich auf die suche… (was ich fuer einen weit verbreiteten weiblichen habitus halte…)

poka, bis bald, eure djewuschka bettinuschka aus dem eispalast des schneekoenigs

ps: es wird auch fotos geben.

14. März 2005

snap shot 1

Filed under: Allgemeines — bettina @ 11:08

14.3.2005 st.petersburg

snap shot 1

privjet ihr lieben, die aussenkorrespondentin senta bremstein (bettinarova messnaja) hat am 8. tag ihres aufenthaltes in spb ihre aura wieder.
zuerst ist nur mein koerper angekommen, erst sass er in einer air-france maschine mit nice-but gay guys from france, dann musste er zahlreiche eindruecke verarbeiten:
irrsinnig weite dimensionen (kunststueck -grossstadt!)
eine grosse portion fremdheit gespickt mit einigen vertrautheiten, die wie blitzlichter hin und wieder in der dunkelheit aufleuchteten.
mein koerper musste buerokratische wege gehen, fuer die es zahlreiche regeln gibt, die niemand befolgen will oder kann, bsp registration: if you have not enough money you have to make an aids-test (lust auf ein russisches krankenhaus njet) but if you have enough money you pay and you dont have to make an aids-test. god save money!
ausserdem musste mein koerper die alltaeglichkeiten bewaeltigen – erst kommt das fressen und dann die moral!
schwierigkeitsgrad 1 (aus meiner west-tussi-sicht) schilder lesen, orientieren, einen supermarkt finden
schwierigkeitsgrad 2: sich durchsetzen aber nicht auffallen!
3: ueber die strasse gehen ohne niedergewalzt zu werden
4: bei zugigen fenstern schlafen und -12 grad nachttemperatur
5: waschen ohne waschmaschine

ich denke 1-4 habe ich geschafft.
so- mein koerper fand sich in a russian art installation wieder, wo er nun mit einem russischen kuenstler und einer berliner kunststudentin wohnt und es werden ab april more crazy people sein. im bad haengt ein zeitungsausschnitt von ives klein -sprung ins leere- von 1960 und das passt genau in allen dimensionen und so ist kwartira. very funny to look, but gewoehnungsbeduerftig to live into.

die leute in pushkinskaja-10 where i am working sind sehr crazy too. ich denke, das ist hier ueblich, auf der strasse gehen alle eingeschlossen in ihre jacken und mit verschlossenen gesichtern, aber in den raeumen und wenn sie dich ein wenig kennen, kommt das temperament heraus und die herzlichkeit. so im job hoere ich russisch-und englisches geplapper und spitze meine ohren wie minnie-maus und orientiere mich zwischen allen gallerien, atelierraeumen, musikraeumen, literaturcafes etc. meine erste aufgabe ist, die website von englisch ins deutsche zu uebersetzen – bis wann ist egal und wann ich komme auch. laissez-faire inside, hektik on street.

das alles und noch mehr hat mein koerper registriert und heute frueh kam die aura, die noch zuhause auf dem sofa geschlafen hat und nicht und nicht hochkommen wollte, und nun bin ich wieder ganz. ich schreibe, also lebe ich.
ich zeichne kleine comics woimmer ich auch bin und denke: ein kulturschock ist ein kulturschock ist ein kulturschock, doch welche kreativitaet setzt er frei… gewaltige.

poka, bis bald von eurer bettinarova, die hier alle zum lachen bringt, weil sie wenn sie russisch sprechen will ausgesprochen polnisch klingt. was vermutlich eine kunst ist!

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